Ostersingen in vielen Dörfern

Serbske Nowiny03. April 2018

Schleife/Rohne (FAG/SN). Die Pflege der alten sorbischen Osterbräuche ist weiter auf dem Vormarsch, vor allem in zahlreichen Dörfern der Mittellausitz und in der Niederlausitz. Dort wurde auch in diesem Jahr am frühen Ostersonntagmorgen das Singen gepflegt. In Schleife vor der Kirche fand es in diesem Jahr zum zweiten Mal statt, nachdem der Brauch 1956 verschwunden war. Wieder belebt wurde er vom Kólesko-Verein.

Zehn Frauen, darunter Gertrud Hermašowa, Marja Henčelowa und Lara Berton, sind Ostern sehr früh aufgestanden, um diesen Brauch zu pflegen. Die Jüngste war die 14-jährige Lara Berton, die Älteste Marja Henčelowa mit 86 Jahren. Bereits um halb drei in der Frühe haben die Frauen mit dem Ankleiden begonnen, sie trugen die Schleifer Halbtrauertracht. Pünktlich um halb sechs begannen sie zu singen, obwohl es ziemlich kalt war. Zu den Gästen am Sonntagmorgen gehörte auch die Schleifer Pfarrerin Jadwiga Mahling. „Für die Pflege des Brauches möchten wir vor allem die jungen unverheirateten Mädchen gewinnen. Nach alter Tradition sind sie, aufgeteilt in mehrere Gruppen, in den Dörfern unterwegs gewesen. Das ist mit der heutigen Zeit nicht mehr zu vergleichen. Wir freuen uns, dass es gelungen ist, diesen Brauch wieder zu beleben“, sagte der Kólesko-Vorsitzende Hartmut Hančo.

In Schleife  singen die Frauen Choräle im Schleifer Sorbisch. „Das ist nicht mehr ihre Muttersprache, deshalb müssen es vor allem die jungen Frauen lernen, um mitmachen zu können“, fügte Hančo hinzu. Viel Enthusiasmus und die bewusste Traditionspflege sind also zwei wichtige Stützpfeiler, damit das Ostersingen weiterhin stattfinden kann.
In der Kapelle auf dem sorbischen Friedhof in Rohne haben die Pfarrerin Jadwiga Mahling und der Prädikant Manfred Hermasch am Morgen eine Andacht gefeiert, die auch von den Ostersängerinnen musikalisch umrahmt wurde. Dieser Brauch wurde unter anderem auch in Papitz, Ruben, Werben, Limberg und Gulben gepflegt.


Projekte

Das Ostersingen

Durch die Frauengesangsgruppe Slěpjańske kantorki wurde 1992 ein tief religiöser Brauch wieder belebt, der Mitte der 50er Jahren in unserem Kirchspiel zwar verschwand aber im Bewusstsein der wendischen Einwohner stets haften blieb.

SBslěpjańšćina – Schleifer Sorbisch DE Deutsch – němski